Der Stadtwald im Umbau
Bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts bestand in der Stadtforst Goslar der "freie Holzhieb". Bürger und Bergleute hatten das Recht auf Einschlag von Nutz- und Brennholz und machten hiervon weitgehenden Gebrauch. Schon im 17. Jahrhundert hat diese Form der Nutzung ein zunehmendes Vordringen der Fichte zur Folge gehabt. Geprägt durch den Bergbau, der auf das Fichtenholz angewiesen war, stand auch im 20. Jahrhundert die Bewirtschaftung der Stadtforst im Zeichen des schlagweisen Fichtenhochwaldes mit künstlicher Wiederaufforstung der Hiebsflachen.
So bestanden Goslars Holzvorräte noch vor wenigen Jahren aus über 80 % Fichte. Seit 2018 mussten die Fichtenbestände Sturm, Hitze und Trockenheit trotzen und letztendlich unter dem Borkenkäfer leiden. Heute sind der Borkenkäferkalamität über 75 % der Fichtenbestände zum Opfer gefallen. Seit vielen Jahren und verstärkt seit 2020 ist die Stadtforst bestrebt aktiv wieder aufzuforsten und den Wald in einen klimastabilen Mischwald umzugestalten. Diese Aufgabe wird Jahrzehnte dauern.
Die Ausbreitung des Borkenkäfers begann 2018 nach dem Sturm Frederike. Seit dem schritt die Ausbreitung des Käfers mit jedem Sommer weiter fort und zog sich letztendlich über die gesamte Stadtforst. Der Käfer frisst unter der Rinde der Fichte und bringt diese durch den unterbrochenen Wasserfluss zum Absterben. So sind 2022 bereits 75 % der Fichtenbestände in der Stadtforst dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.
Totholz für den Schatten
Während in der Stadtforst die Holzernte der Fichtenbestände zwischen 2018 und 2023 auf Hochtouren läuft, sollen Totholzinseln auf den Flächen stehen bleiben. Die Inseln schaffen stehendes Totholz und damit ein Habitat für verschiedenste Organismen.
Zudem spenden die Fichten weiterhin Schatten und schaffen somit ein kühleres und feuchteres Klima am Waldboden. Neben dem Schatten, bricht das stehende Totholz auch den Wind und soll so die Austrocknung der Böden zusätzlich minimieren.